Skulpturenausstellung

Drums 'n' Wings

Wolfgang Fritz


„Toktok - toktok , toktoktok - toktoktok ….", Zweier -, Dreier - oder auch Vierer -Takt, Ganze, Halbe Viertel -Schläge, stundenlanges rhythmisches Klopfen auf Holz - und irgendwann war da plötzlich diese Idee: Das sind ja nicht „nur " Skulpturen fürs Auge oder zum Anfassen, es sind auch bespielbare Klangkörper, Trommeln; besonders dann wenn es sich beim „Rohmaterial" um hohle , innen ausgefaulte Stämme bzw. Äste handelte.


Worum geht es Wolfgang Fritz bei dieser Verknüpfung von Bildhauerei und Musik? Am Besten lässt es sich mit den Begriffen „Rhythmus", „Klang", „Schwingung" umschreiben.

Rhythmus:

Nicht nur das rhythmische Klopfen und Hämmern mit Bildhauereisen und Klöpfel ist hier gemeint, das ihn in einen Zustand der „Versenkung" „Verschmelzung" bei der Arbeit versetzt. Auch der tägliche Arbeitsrhythmus, Wechsel von Spannung und Entspannung, von Erschöpfung und Ruhe spielt eine Rolle.

Klang:

So wie jede Holzart ihre eigene Härte, ihre Farbe und Maserung besitzt, hat sie auch einen unterschiedlichen Klang. Man kennt das zur Genüge beim Instrumentenbau. Es ist für den Bildhauer immer wieder ein besonderes Erlebnis, dieses „Klingen" zu hören, ihm nachzuspüren und weiter zu entwickeln.

Schwingung:

Der Bildhauer Welzel schreibt: „Ich muss dasjenige was in mir ihm (dem Holz) ähnlich ist, zum Sprechen bringen". Fritz ergänzt „…. zum Schwingen bringen"; er sagt, eine Skulptur sei für ihn dann besonders gelungen, wenn er und das Werkstück in gleiche Schwingung gerieten. Und von Beginn seiner Arbeit als Bildhauer findet sich dieses „Schwingen" auch in der Form der Skulpturen, ja sogar der Ausstellungstitel (Schwinge 1 etc., On the wings).


Wolfgang Fritz & Rudolf Bauer:

Seit 2002, seiner ersten Einzelausstellung „On the Wings" im Frauenkircherl Erding, arbeitet der Oberdinger Holzbildhauer Wolfgang Fritz nun mit dem bekannten, auch international auftretenden Schlagzeuger Rudolf Bauer (Power Percussion) zusammen.

„Das Herz aus Lindenholz nutzte dieser zu Beginn als Resonanzkörper, erkundete seinen Klang, bespielte es mit verschiedenen Stöcken und Schlegeln zunächst ganz sanft, um dann den vollen Klang zu entwickeln. Seinen zweiten Auftritt hatte er sozusagen an Drillingen. Fötus 1,2 und 3, ebenfalls aus Linde, brachte er mit Kunststoffkugeln zum Stöhnen, Wimmern und Brummen, doch dann entwickelte sich so etwas wie ein Dialog zwischen Musiker und Kunstwerk. Wie besessen hämmerte er darauf ein und versetzte die Zuhörer in atemlose Begeisterung" schrieb damals der Erdinger Anzeiger (27. 04. 2002).

2005 erfolgte der zweite gemeinsame „Auftritt" von Bildhauer und Schlagzeuger. In der Ausstellung „Fundstücke" im Kreiskrankenhaus Erding entlockte Rudolf Bauer auch mit Hilfe eines Bassbogens den Skulpturen neue Klänge und Töne.


Wolfgang Fritz, Rudolf Bauer & Sibylle Kockjeu:

Und nun, am 27. 06. 2007 in der TU München in Garching ist zum dritten Mal ein Experiment (Holz, Klang, Tanz) der besonderen Art zu erleben. Die Vorbereitungen waren diesmal noch intensiver, um ästhetische Aussage und klangliche Qualitäten der Skulpturen aufeinander abzustimmen.

Bei der Eröffnung der Ausstellung tanzt Sibylle Kockjeu. Sie ist Leiterin des Tanzensembles im Wasserburger Belacqua-Theater.

Wir sind gespannt, zu welchen tänzerischen Formen sie sich durch das Skulpturen-Trommeln inspirieren lässt.


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